die Anderen steh’n im Stall

Die wirklich großen Player haben sich die Möglichkeiten durchrechnen lassen. Sie wissen also sehr genau, wie der Klimawandel ablaufen wird, nur um ihn zu leugnen; machen alles ‚great again‘, sichern sich heute Vorteile, die die Verteilungskämpfe von morgen entscheiden können. Schnell noch einmal zur Seite schaffen, Ressourcen anhäufen, weil eine demokratische Verteilung nicht mehr zu organisieren seien wird.
Ich dachte immer, dass dies Übersprungshandlungen sind – mein Gott nein, es ist das bewußte Tun, aufgrund fester Daten, aller durchgespielten Szenarien.
Parlamentarische Lösungen sind bei dem Dafürhalten zu langsam, zu spät, man benutzt die Anderen im Glauben, dass ausweglose Richtige zu tun. Zwangsläufigkeit!
Die amerikanische Regierung möchte den Bettel hinschmeissen, für eine Welt, die sie selbst geschaffen hat!, und Europa versteht nicht wirklich sich Selbst bewußt zu werden. Das föderale System Deutschlands könnte als Vorbild dienen (von den Engländern nach dem Krieg eingerichtet), so schlecht das funktioniert, ist es noch die Gerechteste aller Varianten, die sich Menschen ausgedacht haben. Nur kommt darauf an, was wir daraus machen.
So bleibt Krieg auch eine Möglichkeit von Gestaltung – vielleicht die negative Variante – aber er ist /war immer Teil unserer Wirklichkeit*.
Das Bild fängt an in seinen Rahmen zu passen, welches mir vermeintlich absurd vorkommt.

Drum gehe ich jetzt los die Zutaten für einen Ricotta-Zitronen-Kuchen einzukaufen (der etwas klitschig geworden ist*).
Und weil es immer mehrere Szenarien gibt, stelle ich diesen Text online.
Denn alles andere ist alles andere, sind lecker Kuchen und Fussball.

* Erweiterungen am 25. Juli 2025

Kinderkacke

In welcher Welt leben wir eigentlich, sind nur noch Bekloppte unterwegs? Russland bricht einen Angriffskrieg vom Zaun, Taiwan wird von China bedroht. Zu guter Letzt will man den Panama-Kanal notfalls auch mit Gewalt ‚befreien‘, Grönland steht auf dem Einkaufszettel wie Kanada. Was haben diese Leute bloß genommen? Und bei den ganz Kleinen von der Sandkiste fliegen schon die Förmchen.
Leckt mich doch, ihr könnt mir keine Angst einjagen, auch wenn dieser Text das Gegenteil bezeugen könnte. Ich habe Angst um die zu verlierenden Möglichkeiten, nicht um mein Leben. Bin ja keine Zuckerflöte.
Mir fällt dazu nur ein, dass Reichtum nicht vor Dummheit schützt und der beschränkte Horizont diese Menschen für fähig hält – Hitler kam über demokratische Wahlen an die Macht!
Und natürlich war die Welt noch nie besser als heute – ich lebe jetzt – nur sind Möglichkeiten möglich geworden, die uns wegfegen könnten; wenn man bedenkt, für was der erste Weltkrieg begonnen worden ist, dann sind wir zurück in der Sandkiste von Cousins, die mit schwerem Gerät spielen – Familie eben.

Ist das weit genug weg?

Welche Chancen sind vertan – als Krone der Schöpfung rütteln wir an den Festen unseres Seins, dass dem Ganzen der Einsturz droht, richtig – steht schon in den Texten davor.
Nur war es da als Hypothese abgeleitet aus Gedankenspielen angenommener Möglichkeiten. Nun schaut es leider anders aus. Der große Krieg rückt näher, jegliche von uns gestellten Klimaziele werden gerissen. Und wie immer fängt es an den Rändern an. Bangladesh säuft ab – who cares, bei uns waren es ’nur‘ 135 Menschen im Aartal – das schaffen wir schon.
Eben so nicht.
Und die Freigabe der Reichweiten ist Unsinn, wer das befürwortet, hat die Todessehnsucht der Menschheit nicht begriffen. Sie liegt in uns, tief unten; im Tod will sich das Selbst aus dem Korsett des Individuums, dem Leben als Leiden, unserer Qual des Getrenntsein vom Ganzen, befreien.
Nur sind heute die Möglichkeiten kompletter, endgültiger, effektiver, anders als im Weltkrieg 1 und 2.
Klar, das Leben findet seinen Weg, in Nischen wird es sich behaupten. Auch das war immer so. Nur sind wir die, die nicht von einem äußeren Ereignis hinweggefegt werden, wir machen es uns selbst. ICH BIN GOTT. Und der Punkt einer Fixierung über die Grenzen hinaus geht verloren (ich meine nicht SpaceX).

Auch wenn es Schuldige an den Ereignissen gibt, ist es immer das jeweilige Narrativ, was das Gegenüber freispricht.
Es scheint an mir* zu sagen, dass vor einem Jahr eine ‚Wenn–Denn-Option‘ zielführend gewesen wäre. Russland hätte aufgezeigt werden müssen, dass jedweder Angriff über das vermeintliche Kriegsgebiet hinaus, die Verlängerung der Reichweite bedeutet hätte. Nun – nur weil die Russen jetzt im Vormarsch sind – die Reichweiten zu verlängern ist kontraproduktiv, gefährlich!
Hätte hätte Fahrradkette. Sagte eine wunderbare Person zu mir, die in der Pflege angestellt war, einzige Fachkraft in der ‚Geschlossenen‘ für Demenz.
Lösungen jetzt!
Es muss doch zu erreichen sein und man /frau erkennt, dass diese Entwicklung nicht marginal, oder lokal zu begrenzen sein wird. Brasilien, Indien, dies ist nicht euer Krieg, wohl wahr, aber die Auswirkungen zögen nicht an Euch vorüber wie ein starkes Gewitter, ihr sitzt nicht am anderen Ende, wo nichts passieren kann, hier geht es ums Ganze. Wenn es letztlich europäische Überheblichkeit war, ist auch das wahr, Schuldzuweisungen sind – wie oben angemerkt – eher Unsinn.
Lösungen!
Wollt ihr strafen, weil die Welt europäisiert ist – ihr seid es selbst, und China kommt gut klar mit einer Mischung des Kapitals von Marx und der kapitalistischen Moderne.
Da ist sie wieder diese Todessehnsucht, ich rieche sie bis hier.

Solidarität, einstehen für den Anderen (das es Ausreisser gibt, war /ist immer klar, gerade uns Deutschen). Nur das heute fast alle natürlichen Ressourcen angegriffen sind, ein großer Neu-Aufbau könnte schwierig werden. Also:

Die Krim geht an Russland.
Die Besetzten Gebiete des Donbas gehen an Russland.
Die von den Russen eroberten Gebiete gehen über in eine internationale Verwaltung, Blauhelmen, u. a.: Brasilien, China, Indien, Südafrika, Spanien, etc.
Ausgleich muss gefunden werden für die Gebiete, die die Ukraine besetzt hält.
Entflechtung der Linien.
Die Ukraine erhält das Recht, sein Bündnispartner zu wählen, oder die Nato gibt einen umfassenden Schutz, der dem Beistand im Falle eines Angriffs gleichkommt.
Die Ukraine kann der Europäischen Union beitreten, wenn sie will.

Dafür muss die Welt einstehen, auch der Globale Süden (den es meiner Meinung nach nicht gibt) steht in der Verantwortung.
Abrüstung der Bündnisse, Schritt für Schritt.
Die Grundfrage des Wachstums beantworten, Klimaneutralität.
Das Kapital abschaffen.
Wozu sonst das ganze Streben, über abermillionen von Toten aus den Schlachten, dass Kain Abel erschlug, wofür das Leiden über 100.000 Jahre humanen Lebens und Erkenntnis.
Weggeschmissen für was?

* Heute, am 21. Nov. 2025 höre ich, dass die CDU mit März diese Postion ziehen will. Ich meine, wie lange dauert es auf solch eine Idee zu kommen, die bei mir seit einem Jahr auf der Halde liegt. Es sind insgesamt so viele Fehler bei der Unterstützung der Ukraine gemacht worden, dass endlich umgesteuert werden muss.

In Wirklichkeit ist Wahrheit nur die bessere Lüge

Fantasie bedeutet nicht das Phantastische, zumindest nur bedingt. Kunst ist Erzeugung von Sinn im öffentlichen Diskurs und wieder nur bedingt – eine neue Wirklichkeit. Es geht um Vorstellung, nicht Vision.
Sicher, Vision und Phantastik haben dieselbe Wurzel, jedoch das Unerklärliche daran ist nicht zu erklären. Es steckt in jedem Werk, ob schlecht, oder gut. Was also macht ein gutes Werk aus?
Es ist wie ein abgeschossener Pfeil!
Zen und die Kunst des Bogenschießens – nein und doch auch, die Gemütslage – letztlich egal, im Moment sein – zur richtigen Zeit am richtigen Ort ist wohl grundlegend.
Die Erklärung in unserem Kopf vermittelt, schafft den Rahmen, versucht sich an einem möglichen Ziel. Bei Kompatibilität kann der Funke überspringen, zünden, Emotionen vermitteln, Gedanken anstoßen.

An der Bedeutung lang gehangelt, tritt die Meinung von Außen auf den Plan, Wahrheit aufzuzeigen, Narrative von Tod und Teufel zu erzählen. So war es zumindest tausende Jahre lang, Kunst verkam zum Haken, an dem Geschichten aufgehängt wurden und heute immer noch werden. Wie kommt man dem Eigentlichen näher?
Nicht anfassen – bewegen! Durm herum gehen, Eindrücke von verschiedenen Seiten aufnehmen, durch Nah- und Fernsicht Einsicht gewinnen (K H Greune), Beziehungen herstellen. Den abstrakten Kern gewahren, die Richtung erspüren, den Treffer imaginieren.
Auf der Strecke einer Hyperbel kann ich (Knoten)Punkte setzen. Wie die kahlen dünnen Stäbe die Wege im Harz markieren, wenn alles tief zugeschneit ist, sind sie ob ihrer Länge doch zu erkennen, die Schneefräse kann den verdeckten Weg freilegen. Wo ich sonst abbiegen und Pause machen könnte, bin ich gezwungen, die vorgezeichnete Route zu nehmen, welche mich von A nach B führt. Allerdings kann ich nach unten schauen. Es wird konkret – oder in den Himmel, da wird es luftig, größere Zwischenräume bieten sich an interpoliert zu werden, Metaphysisches zieht mit.
Egal, als Künstler kann ich keinen Zettel auf meine Arbeit kleben auf dem ‚unter diesen Umständen anzuschauen‘ steht. Mein Tun muss in Betrachtung sinnbildlich werden, damit der Flug des Pfeils erfasst wird. Die Bindung der Augen geschieht in Sekundenschnelle, nur woher kommt der Verweis, dass die Aufmerksamkeit überhaupt ausgerichtet wird?
Es ist die Arbeit des Fahrers, der die Fräse bedient, der die zielführende Bahn freigelegt hat.
Kunst ist schon eigenartig, denn nur wenn wir Teil der Auseinandersetzung werden, sozusagen in ihr sind (R Thiele), findet sie auch statt.

Beim Künstlerischen geht es um Wirklichkeit, die hinter den vorgeführten Dingen liegt. Vermessen, was ich zugestehe verweigere ich? Ja!, Kunst ist doch kein von der Gesellschaft losgelöster Prozess, wo Farbe und Form ‚an sich‘ existieren. Wenn doch, fängt hier die Lüge der Wirklichkeit an – und das ist nicht mein Geschäft.
Auch wenn Kunst von Kunst kommt, muss der Kern immer wieder neu geformt werden, Handschrift allein wird nicht reichen. Das darf durchaus ein gebrauchter Aus- oder Abdruck sein, um in Kombination Neues zu finden, was ausdrücklich in der Postmoderne (dessen Kind ich bin) angelegt war. So bleibe ich dem Tafelbild verbunden, obwohl genau dieses (auf)gebrochen werden muss, um zum Fragment, zum Versatzstück gesellschaftlicher Interpretation und Praxis zu werden.
Ist das zu gedacht?

Will ich die Welt formen kann ich einen Pinsel, Hammer, oder auch eine Cola-Dose, nehmen, es gibt kein Für oder Wider, nur der Begriff KUNST muss lesbar bleiben /werden, und führt über den scheinbar unvermeidlichen Widerstand zum Gegenstand – erklärtermaßen.
Darüber kann intuitiv begriffen werden, was nicht anzufassen ist.
Einem formalistischen Werk gelingt das nicht, dort entwickelt sich keine utopische, noch haptische Transzendenz, vielleicht ein spekulativer Raum. Inhalt und Form sind deckungsgleich, haben keine Funktion (außer ihrem Sosein). Inhalt sollte über die Form hinaus geschoben werden, denn erst in diesem Überhang kann sich eine Meta-Information bilden, die nicht vom ‚Wie‘ getrübt, obwohl sie von ihr hervorgebracht, ausgedrückt wird.
Wenn ich sehe, dass alle Überlegung letztendlich nur Bestätigung des unbedingten Wollens ist, dann etikettiere /adressiere ich meine Arbeiten nichtsdestotrotz.
Zu eng gefasst, wie auch die größeren Ideen zum gesellschaftlichen Wandel, dem die Kunst im Sozialismus ‚dienen‘ sollte? Dagegen wurde in den westlichen Demokratien (Volksherrschaft – pah) das Kind mit dem Bade ausgeschüttet und eine ‚freie‘ Kunst postuliert. Frei von was? Vom Klassenbegriff, vom Kapital – beidem? Alles Quatsch!

Urteile über Kunst formulieren sich keinesfalls nur durch das bloße Sehen, Denken, sondern auch in den Auseinandersetzungen im Zusammenhang mit dem Betrieb, denen man als Produzent zwangsläufig unterliegt. Nicht, dass ich davon frei wäre – weit entfernt, nur weiß ich um die Mitsprache des kleinen Ungeheuers. Es wird nicht leichter, immer mehr ziehe ich mich zurück, um nicht den Unsäglichkeiten der Selbstüberschätzung sprachlos gegenüber zu stehen. Das Selbst als Maß der Dinge muss relativiert werden, um in einen sinnvollen Diskurs zu treten, sonst will man sich nur behaupten (schönes Wort).
Das wiederum hat nichts mit einem Statement zu tun, welches im Raum schwebt und zur Reibung auffordert; Repräsentanz des Widerstands, meinem Grund- und Großbaustein der Kunst. Danke Joseph. Und ich kenne nicht viele Maler, die das auf zweidimensionaler Fläche geschafft hätten. Danke Karl Heinrich.

Kunst ist die notwendige Behauptung des Individuums vor dem Ganzen (Gottes Schöpfung?), mit der Sehnsucht zur Einheit, welche Subjekt und Objekt überwindet, letztlich im Wissen, dass diese Dualität die Einheit überhaupt erst denken /erkennen lässt – und uns über die Tiere erhebt. Machen wir uns nichts vor, wäre diese Einheit erreicht, entschwänden wir dieser Welt wie wir sie kennen.
Vielleicht liegt da meine Abneigung zum Bild, welches sich Selbst genügt, immer sollte es den eigenen ‚Rahmen‘ sprengen, sich in Frage stellen, nicht im Strom der Zeit mitschwimmen, nicht als Selbstzweck gegen die Kante gebügelt sein, sondern der (uneinlösbaren) Kunst der Zukunft nahe kommen (… lange verloren, kämpfe ich doch).
Jaup – es ist der kleine Schuss von Utopie, oder eingeflochtener Ideologie, die ein gutes Werk für mich ausmacht, was dann wohl eine transzendierte Absicht wäre.

rechts ab

Ganz ehrlich, eigentlich habe ich keine Lust mehr über die Befindlichkeit meiner ostdeutschen Mitbürger nachzudenken und warum sie sich in großen Teilen für Rechts entscheiden. Wachsen diese Tendenzen doch auf unübersichtlichem Terrain, einem Boden, für den es zuhauf einfache Erklärungen zur Bewässerung und Düngung gab /gibt. Dieser Sumpf muss ausgetrocknet werden, denn die einfachste Methode der Rechten ist das Zündeln, um nach mehr und effektiveren Löschfahrzeugen zu rufen. Das war schon beim Reichstagsbrand so. 2 Fliegen mit einer Klappe. Um diese danach um so lauter aufzureißen, den vermeintlichen Mob von der Straße zu holen.
Ein Trauerspiel der Menschheit, dass dieses Verhalten in uns selber liegt. Zyklisch scheint es auf, oder schlimmer wird zur Wirklichkeit, wenn der Kapitalismus mal wieder an seine Grenzen stößt. Eigentlich aber ist es die Klimakrise, vor der der Kapitalismus versagt und keine Lösungen bieten kann /will, weil es nur gemeinsam /international zu schaffen wäre. Das ist nicht Plan einer Gesellschaft, die sich weich oder hart dem Kapital verschrieben hat.
Die Auswirkungen bleiben die gleichen, das System bricht zusammen, Rettung von Rechts ist in Sicht. Zuerst Symptom, wird es selbst zur Ursache. Zu oft belegt und hat im letzten Jahrhundert zu 2 Weltkriegen, dem Holocaust, zu Toten im dreistelligen Millionenbereich geführt.
Wobei ich den ersten Weltkrieg nicht nur auf deutschem Mist gewachsen sehe. Wir (als Deutsche Nation) waren eben Weltmeister aller Klassen, obwohl, hier doch ein Wikipedia Zitat:
> Der Wirtschaftsanthropologe Jason Hickel und sein Co-Autor Dylan Sullivan schätzen, dass Indien eine Übersterblichkeit von 165 Millionen Menschen aufgrund des britischen Kolonialismus zwischen 1880 und 1920 erlitten hat. <
Auch nicht schlecht, so können wir die Krone an Großbritannien abgeben.
Und es bleibt uns die Musik, die Dichtung, das Denken, die Forschung – am Arsch!

Die Zukunft der Kunst

Bei Beuys wäre die Reihe der Untersuchung Sloterdijks Zur Welt kommen – Zur Sprache kommen, davon ab- oder übergeleitet zur Zwangsläufigkeit der Entäußerung bis in die frühe Romantik hinein. Die Idee findet ihr Material. Dessen Einsatz wird nicht zum Selbstzweck des Schönen, nicht des Hässlichen. Es ist die Manifestierung von Sinn.
Das reicht weiter bis in die Bildung, der bildenden Kunst im wahren Sinn des Wortes, nicht das interesselose Sein, was die Kunst befreit, sondern deren Einschreibung in den gesellschaftlichen Prozess /Kontext.
Im Bezeichneten, im Benannten wird der Anschein eines multidimensionalen Objekts gegeben: Die notwendige Verbreitung künstlerischer Wahrheit im gesellschaftlichen Raum. Das implizierte Narrativ als Behauptung in den Raum gestellt, das Objekt /objektiv scheint, denn jeder Gegenstand ist für unsere Sinne erstmal real. Erfahrbar weil Widerstand, deshalb ideologisch?
Wie mit vielem bin ich etwas spät dran. Jubiläen rauschen an mir vorbei, ich kann sie nicht fassen. Wenn ich dann zum 100. eher zufällig vor Beuys Arbeiten im Lenbachhaus stehe ist Krawall angesagt: Zeige deine Wunde. Diskontinuum.
Wie schrumpfe ich eine Installation von über 1000 auf 40 m². Ist es dasselbe, oder wird es etwas Anderes mit Gleichem. Da ich die 76er Installation im Katalog gesehen habe, bleibt mir nur die Eindrücklichkeit einer autorisierten Lüge. (Beuys selbst hat den 1980er Aufbau im Lenbachhaus begleitet.)
Sprachvorbehalt.
Klebt das Wort am Objekt, am Raum, oder ist es auf der imaginären Oberfläche (im Schleier) seiner Tat (Setzung) eingeschrieben und wenn ja, verdunstet diese unter der neuen Verortung von 2013 auf zu freundlichem Holzfussboden mit Absperrseil? Schwierig.
Der helle Raum, ein Sonnentag im Oktober ’21 mit herrlich blauem Himmel, die wunderbaren Pflanzen im Hof – völlig anders als die nüchtern funktionale Maximilian-Unterführung. Trotz alledem bin ich auf’s Äußerste bewegt, werde in das Werk hinein geschleudert.
Die Sprache in mir, mein ungegenständliches Ich, rebelliert.
Nach dem Mönch am Meer ist es einfach die herausragendste Position deutscher Romantik (von Wagners Tristan mal abgesehen).
Synthese?
Ich arbeite daran – schon lange.
Egal.
Heiter weiter.

(Nach Lektüre des Buchs BEUYSKIOSK, Hrsg. Rolf Bier, 2023, edition metzel, München)

es steht schlecht

Die Europäer haben bei der Unterstützung der Ukraine versagt.
Entweder gehen wir jetzt komplett rein – ohne russisches Gebiet zu verletzen, oder ziehen uns zurück und hoffen auf einen nicht ganz so schlimmen Diktatfrieden.
Beide Optionen sind realistisch, wie äußerst unangenehm.
Alles andere wäre aber Augenwischerei. Man kann doch nicht ein Volk /Land zugunsten eines Patts ausbluten lassen.

Als Idee einer möglichen Waffenruhe würden die von Russland besetzten Gebiete, außer der Krim, unter internationaler Verwaltung gestellt. Die Krim ginge ab einem Friedensvertrag an Russland – vorher unter deren Verwaltung. Im Friedensvertrag würde die internationale Souveränität der Ukraine und deren Grenzen von Russland ausdrücklich anerkannt (Garantien übernehmen China, Südafrika und Brasilen). Die Ukraine hat die Wahlfreiheit einer Bündniszugehörigkeit. (Dass dies alles schon von Russland nach Abgabe der Atomwaffen unterschrieben worden ist, sei hier nur am Rande erwähnt.)

Kommt das nicht zustande, wird jeder russische Angriff, der über das unmittelbare Kriegsgebiet hinaus geht, von ukrainischen Truppen auf russischem Gebiet vergolten.
Aber die Möglichkeit einer kompletten Unterstützung der Ukraine, auch auf derem Gebiet mit Kampfeinheiten, sollte ausdrücklich in Erwägung gezogen werden.

Nachtrag 28.02.2024
Beim französischen Präsidenten Macron, der jetzt etwas ähnliches gesagt hat, klingt das irgendwie anders. Berechnend – solch ein Gedanke kann aber nur der Notwendigkeit geschuldet sein, damit können doch keine Eitelkeiten befriedigt werden. Und auf höchster politischer Ebene darf dies nur in Absprache geschehen!, sonst ist das kontraproduktiv, fährt die Karre noch tiefer in den Dreck.

Die ‚Malerei malen!’*

Fünf Gedanken zu den Bildern von Karl Heinrich Greune, deren Entstehung ich 1980–82 miterleben durfte. Vielleicht stand ich einmal zu oft in seinem Atelier am Wandrahm, zumal nicht sein Student, aber immer war es eine kleine Sensation.
Alles was ich heute sehe, wahrnehme, interpretiere ist der Unterschied von besetzter zu unbesetzter Stelle. Wie etwas auf mich wirkt, ist abhängig von der Leere zwischen den Setzungen, dem sprachlosen Raum. Auch innerhalb des schon Besetzten entstehen Pausen: Farbe wurde aufgetragen, darauf hintereinander einzelne Striche. Dieser Intervall ist notierter Rhythmus und auf seiner Strecke geronnene Zeit. Zugleich erlebe ich das Übereinander, das Gleichzeitige im Ungleichzeitigen und den Diskurs der Chromatik: ein in sich schwingendes Feld entsteht.
Im Wissen, dass schon der kleinster Punkt unendliche Dimensionen haben mag, erscheint die nächste Setzung als freie Reaktion auf eine Aktion im begrenzten Rahmen der bewußten Auseinandersetzung. Im Wissen, dass für die Malerei nichts getan werden kann, außer sie zu malen, wird sie so zum erklärten Diskontinuum, zum konkreten Objekt, somit wahr – mit der gleichzeitigen Beschreibung einer möglichen Wirklichkeit.
Sprache versagt an den Zwischenräumen, aber oszilliert an möglichen Kreuzungen, oder Knoten; sie dort im Werden zu halten ist schöpfungsgleich: Im Anfang war das Wort. Die Metapher der Genesis, Surrogat einer kreativen, souveränen Mal-Tat im vermeintlich zweidimensionalen Raum.
Das Werkzeug ist mir mit dem Bild an die Hand gegeben, bin es selbst, der Linien, Punkte, Flächen und Verläufe verbindet, addiert, versinn(bild)licht, nur um mich in den Stand kreativen Sehens versetzt zu sehen.
Die reale Unschärfe – Eingelöst!

Danke Karl Heinrich †

––––––––––––––––––––
*Titel von H-J Manske im Katalog von 1993, Hsg.: Städtische Galerie Bremen

:about

Kunst gibt es wohl nur, weil wir unsere Entäußerungen und Leben nicht zusammen bringen. Arkadien war /ist ein Versuch, der immer wieder in Bedeutungslosigkeit versinkt. Einzig Beuys hat es geschafft zumindest die Brücke zu schlagen: In der Kunst sein, jedoch als politisches Drama, als Geste!
So ist Kunst ein Phänomen der gesellschaftlichen Praxis, zuallererst ein öffentliches Ereignis, ist Rahmung, unter dem X, wie Y wahrgenommen werden kann. Ein Stuhl im Museum ist ein anderer, als der der auf dem Sperrmüll steht, auch wenn es der gleiche ist.
Kunst an sich wird es nicht geben (können), sie ist Übereinkunft, Mittel zur Erinnerung unserer kommunikativen Gestalt. Kunst als Sublimation, denn natürlich sind wir von der Sehnsucht erfasst, Körper und Seele /Leben und Kunst zusammen zu bringen. Bei schwerer Krankheit, Extremsituationen, oder Meditation kann – unter Aufgabe des Ichs – dies auch gelingen. Doch so fein sich das anhört, als dauernder Zustand würde die Entwicklung der Menschheit enden. Ob diese bis hier hin gut war, sei dahingestellt, noch haben wir alle Möglichkeiten.

Beuys hat’s gewußt. Ich begreife die gesellschaftliche Notwendigkeit, die Inszenierung, nur bedingt – Glaube allein reicht nicht. Anders ist /bleibt es Handwerk, wird zum Gebrauchsgut die nichts bedeuten will: Sie funktioniert im Kontext (des Betriebs) ohne wirklich zu sein. Leider ist dieses Phänomen auch bei aktuellen Arbeiten zu beobachten, vieles affirmiert, wird erklärt, zelebriert, raffiniert, sich von fremdem Fleisch ernährt, ein neuer Blick ist selten. Diesen wieder möglich machen, unverwandt die Dinge schauen – namenlos – im sprachlosen Raum, den es Kraft einer künstlerischen ‚Tat‘ hervorzurufen gilt. Kunst bedeutet, diesen Raum zu füllen, und die Zeit beginnt erneut mit einer erkennbar definierten Lücke. Zeit die absichtlich verloren wurde, der Abstand, den eine gute Arbeit ausmacht. Ma(h)lzeit!

Exzessive Bespaßung kann das Selbe erreichen. Die 3D-Brille und KI machen möglich, dass sich der Proband in eine Situation geworfen fühlt, die er normal nicht beherrschen muss. Mit Fallnetz und ‚exit bevor heart attack‘ gehen Leute ins abgesicherte Risiko, Welten zu erleben, die kunstgleich Zuwachs versprechen.
Wenn nun noch KI und Kunst zusammen gehen (ein Glück ist das noch nicht der Fall, oder nur sehr billig), wird die Trennlinie aufgeweicht wie beim Film im großen Kino – da wird an allen Sinnen gerüttelt, gezerrt, nur zu selten am Verstand! Die Distanz fehlt, man wird eher aus- oder gleichgeschaltet als mitgenommen, ist innerhalb des Horizontes. Kunst sollte auf den Horizont zeigen, ein Schritt darüber hinaus und alles verdunstet. In der Blase des ichlosen Selbst wird der Widerspruch aufgehoben.
Somit wird der Hang zum Gesamtkunstwerk, ein Ersatz für das Kirchenschiff, die Bespiegelung als neue Wirklichkeit mit der Annahme zur Erlösung. AuAu. Gegenstand ist Widerstand, außer in der Quantenphysik.

[Nach Walter Benjamin würde ich nicht über das Erhabene in der Kunst nachdenken wollen, sondern über das Erhobene. Weiter über Derridas Rahmung, was ich mit dem Passepartout ausgedrückt sehe, und Rorty nach dem es die Kunst an sich gar nicht geben kann. Das führt dann im großen Schlag zu Latour, der die gesellschaftliche Dimension wieder in den Vordergrund rückt, und bin somit wieder bei Beuys, der oft zusammengeschoben hat was nicht zusammen gehört, um seine Wahrheit wirklich werden zu lassen.]

Was hat es nun mit der Kunst auf sich? Letztlich ist sie nur ein Mittel – eine Mittlerin, zwischen Entäußerung und Betrachter im gesellschaftlichen Kontext, das Schmiermittel im Getriebe. Heute wird Deutung den Philosophen überlassen, es entstehen bunte Bilder, die die Kanten schleifen, runden, unser Sein erträglich machen. Nichts davon löst den unlösbaren Widerspruch, also, ab und an etwas Salz in die Wunde zu streuen ist schon angebracht!, es richtet, justiert neu.
In den modernen Gesellschaften ist der Schmerz als Erzieher und Ratgeber in den Hintergrund gerückt, weichgespültes Tun, Kriege an den Rändern zeigen das komplementäre Bild, rücken ins Zentrum. Unsere Bestürzung ist groß, die neue Unmittelbarkeit gibt ihren Einstand, Kunst verharrt im Bildungsbürgertum. Vincent Van Gogh wie Casper David Friedrich gesehen zu haben ist wichtiger, als das Aussergewöhnliche im Alltäglichen. Nur öffnen sich die Augen nicht bei einem Objekt, wo schon ‚KUNST‘ darauf steht, es bleibt bei der bloßen Bestätigung. Kunst ist aktives Sehen, Erleben, Erkenntnis.
Die beiläufige Irritation, die, die aus dem Betrieb kurz herausragt, damit sich Menschen dran stoßen, sie fähig machen, sich bewußt in den Widerspruch zu setzen: Klärung des Individuums als Teil des /im Ganzen. Dem Sowohl als Auch. Dem Hier und Dort zugleich.