Archiv des Autors: Ralph Kull

Liebe Russen,

es muss doch eigentlich klar sein, das ihr nur im nuklearen Bereich gleichziehen könnt.
Nun denn, wenn das die Option ist, angekommen, aber das ist kein ‚chicken-game‘, es würde nicht ausgewichen werden. Das wir dieses Spiel nicht ausprobieren sollten, liegt auf der Hand, weil nach der nuklearen Katastrophe der Rest von Menschen im Klimakollaps untergehen würde. Ich glaube China hätte wirklich kein Gefallen daran, die scheinen mir nicht suizidgefährdet.
Wo stehen wir?, bei einer konventionellen Bedrohung und der Ukraine als Testfeld. Leider hat es lange gebraucht um alle Elemente einigermaßen abzuklopfen, aber die Einsicht bleibt, dass ihr den Krieg nicht gewinnen könnt.
Und warum denkt ihr, dass es für Moskau bisher so harmlos abgegangen ist?, weil immer noch die Vernunft im Westen regiert – wir das Ganze (mit)denken. Wie viel Menschen sind in der Metro zur Arbeit unterwegs, Millionen?, und denkt ihr wirklich, dass die Drohnen vom Kreml von der Ukraine bis nach Moskau geflogen sind – na denn.
Es wird langsam Zeit für eine bewusste Sicht auf die Realitäten, alte imperiale Territorien wieder herstellen zu wollen liegt so fern, als wolle man Computer abschaffen. Das geht nicht(, oder nur ganz und gar).

Wo stehen die Atomwaffen der Nato?, sind sie nach 1990 vorverlegt worden?, nein, sind sie nicht, sicher, der Bereich der Nato hat sich nach Osten erweitert. Souveräne Entscheidungen souveräner Staaten. Deutschland und Türkei sind immer noch die dichtesten Stationen, Russland hat Raketen in Kaliningrad stationiert, damit ist Berlin schnell erreichbar, aber wohl nur ein nachrangiges Ziel.
Jetzt sollen Raketen in Belarus stationiert werden, gute Nacht Minsk!, welch eine intelligente Entscheidung; nur um das Drohpotential im Gespräch zu halten, wird das Land aus der Hand gegeben? Wir kennen die Situation.
Zuletzt: wie wir alle wissen, werden Atomraketen auch auf den Weltmeeren herumgefahren, die Nähe von Standortangaben ist relativ, sei’s drum, aber es wird Zeit, aus dem Konflikt auszusteigen, so lange es noch geht. Die Geländegewinne sind durchaus beachtlich, da ist hier einiges verschlafen worden, das gibt Spielraum zu konstruktiven (auch gesichtswahrenden) Verhandlungen.
Also noch einmal, wir sollten die Zeit nicht zurückdrehen wollen, Autokratien und Diktaturen werden wir aushalten, aber nicht deren imperiale, restaurative Gebietsansprüche.

Und wir werden achtgeben müssen, dass die USA nicht in diese Verlegenheit kommt. Leider, der Irak war kein Vorzeigeprojekt. Auch wenn wir uns als Deutsche einmal auf die Schulter klopfen können, reicht unsere Schuld noch lange aus. Erspart Euch das, ihr wart als Befreier, bei allem Mist den der Krieg mit sich brachte, hoch geachtet, ihr habt den größten Blutzoll geleistet, der den Faschismus zu Fall brachte. Nur bedarf die Ukraine keiner ‚Spezialoperation‘ als souveränes Land, die ihre Atomwaffen – für die Garantie des Friedens – zur Vernichtung abgegeben hat!
Noch ist Zeit (nach zehntausenden an Toten) und jene Rhetorik, die tiefer in den Krieg führt, klingt uns zu vertraut, das hat kein gutes Ende genommen.

mein Gott, nun wieder KI?,

es geht doch nicht darum, was eine KI anrichten könnte,
sondern darum, was der Mensch mit der ‚KI‘ anrichten kann.

Auch wenn alles Wissen der Welt eingedampft ist, wird keine KI zum Schluss kommen die Auslöschung der Menschheit anzuzetteln. Es geht eher darum, dass Blödmänner (wirklich, meistens sind es keine Frauen) sich einen Cocktail mischen lassen, der richtig gefährlich werden könnte.
Egal auf welchem Feld, wenn das Wissen direkt angezapft und korrekt zusammen gestellt wird, braucht es nur noch bedingte Intelligenz den Massentod zu entfesseln. Ob Chemie, Physik, oder Biologie, die Zutaten zum globalen Holocaust lagen schon immer bereit. Aber unsere kleinen Faulenzer mit vielleicht suizidaler, oder terroristischer Ambition, brauchen nur aufs Knöpfchen drücken.
Viola, der Cocktail passt!
Und leider rückt was Möglich ist in den Bereich des Machbaren, deshalb die Panik in den oberen Etagen!

So stellt sich die Frage, was zu tun ist, die Schranken hochziehen, oder ist schon entwichen, was die Schreiber zur heißen Feder greifen lässt? Sei’s drum, die Welt wird nicht untergehen, uns vielleicht erwischen, aber mit diesem Risiko leben wir seit dem atomaren Overkill, weil immer noch nationale Interessen entscheiden und der Gegenschlag mit einkalkuliert werden muss: Trotz Hochrüstung hielt der relative Frieden 70 Jahre. Heute schrauben kleine Geister, die Welt zu zwingen, den Diskurs zu verdampfen.
Nur ist dieser Terrorist schwer zu fassen, der sich ein Modell entwickeln lässt, das ganz einfach mal den Strom abstellt, oder ein EMP zündet. Die Chance sich seiner Konsequenzen zu entziehen ist dabei sehr hoch; kein Sprenggürtel, der den Attentäter selbst mitreißen würde (obwohl man annehmen darf, dass nur in den seltensten Fällen Kommandeure auch die Träger waren). Diktatorische Staaten könnten sich hinter solchen Aktionen verstecken, ohne das Herkunft oder Verantwortung zum Tragen käme.

Schöne neue Welt, die entstaatlicht, was entstaatlicht werden muss. Das steht auf den Fahnen von Google, Amazon, Facebook und Co. ‚Zugriff verweigert‘, wir machen es uns selbst, Steuern für wen und überhaupt warum? Unser Demokratie-Verständnis stößt an seine Grenzen, den Liberalen zu erlauben sich zu bereichern, ChatGPT ist von Google finanziert, andere von Microsoft u. s. w.
Hier drängt sich mir die Frage nach der Diskreditierung der eigentlichen Künstlichen Intelligenz auf, die ein wundervolles Instrument (und Partner) sein kann. Nur darf man diese ‚KI‘ nicht mit den Meta-Suchmaschinen verwechseln.

Und richtig wird sein, dass wir uns selbst dort hinein manövriert haben, einfach nur zusehen können wir nicht mehr. Wenn ich jetzt sage, dass das alles am System liegt, spiele ich die alte Leier, die deswegen noch lange nicht falsch sein muss: So oder so die Erde wird Rot!

die spinnen (eher die aus dem Süden)

Die letzte Generation zu einer kriminellen Vereinigung zu machen ist ein Schritt unserer Scharfmacher in die falsche Richtung. Denn genau hieraus werden – was heute noch bürgerlich nerviger Protest ist – die Klimazellen nicht bekehrbarer Klimagegner von morgen, die dann schon mal eine Brücke sprengen, um den Verkehr lahm zu legen. Es wird auch keine harmlosen Forderungen geben, dann wird es ums Eingemachte gehen. Und wieder einmal werden es unsere bürgerlichen Rechten geschafft haben, die Gesellschaft zu spalten, nur mit der Schaufel richtig drauf zu hauen, um Wähler zu fischen. Ihr Lieben, das kann es doch nun wirklich nicht sein, so reiten wir die Demokratie ins Verderben. Wer etwas anderes glaubt ist schlecht belesen, oder hat ein Bild im Kopf, dass Schläge in der Erziehung noch nie geschadet haben.

Wir sind keine Insel und da helfen auch unsere Kleber nicht, aber die Art, wie mit ihnen umgegangen wird, die sich für eine mögliche Zukunft einsetzen, ist nur noch durch die parteipolitische Brille gefärbt. Wir haben wahrlich Probleme genug, und unsere Wirtschaft wird eine große Delle bekommen. Das liegt zuerst an der Politik der Konzerne selbst (die Entwicklungen verschlafen, oder verraten haben), wobei die größeren sich langsam aus dem Staub machen, weil dem Kapital letztlich egal ist, wo es Geld verdient. Dem mittleren Bereich wird der Kragen eng, ohne sich wirklich besser aufstellen zu können. Da hilft der verbilligte Industriestrom nur auf kurzer Distanz, wenn z. B. Bildung etc. den Bach runter gehen.

In all dem Krieg und wirtschaftlichen Versagen, zeigen sich die Automatismen einer kapitalistischen Regeneration, bei der schrumpft, was nicht wächst. Die Vernichtung von Menschen und Gütern ist da eher wahrlos, es trifft, was auf dem Speiseplan steht und nicht das Obst welches schon einen Tag älter ist. Das wird eher von großer Hand aussortiert. Nur, und das ist mein eigentlicher Ärger, wäre es nicht nötig gewesen, die Bildung von kreativen Strukturen hat schon viel früher versagt. Gibt es ein Batteriewerk?, warum nicht schon vor zehn Jahren, und wenn man auf den Diesel als Brückentechnologie baut, warum sabotiert man ihn dann? Fragen an eine Wirtschaft, die sich gerade anschickt Kapazitäten auszulagern – ich wiederhole mich.

Zum anderen sind das Geschichten, die über ein Kind reden, dass schon in den Brunnen gefallen ist. Neue Lösungen sind gefragt und durchaus hat diese Regierung nach Lösungen gesucht. Nur werden sie nicht richtig kommuniziert, auch werden grobe Fehler gemacht, was übrig bleibt ist oft Stückwerk, erstickt im Räderwerk der Interessen. Ganz ehrlich, darum geht es nicht mehr, es geht um die Erhaltung einer Volkswirtschaft, die zu den größten der Welt zählt(e). Aufräumen verdammt, Mund abputzen, neue Lösungen entwickeln! Und natürlich müssen wir dabei über unsere eigenen Gasreserven nachdenken. Und 1 (ein!) Windrad in Bayern zusätzlich ist nun wirklich zu wenig, wir haben im Norden auch Solarpaneelen auf den Dächern, obwohl hier nicht soviel Sonne scheint. Ich glaube wirklich kein Wort über Atomkraft verlieren zu müssen, das geht gar nicht, wenn es kein Endlager gibt. Müll über 1000en (tausenden!) von Jahren. Aber für grünen Wasserstoff brauchen wir eine Brückentechnologie, das kann nicht LNG sein, obwohl der gesteuerte Protest in, um, auf Rügen schon wieder bezeichnend ist. Erst den gesellschaftlichen Zusammenhalt spalten, dann mit Wasserwerfern dazwischen – Lützerath – schöne alte Welt – 2 Pole der selben Seite einer Medaille. Auf der anderen das Kapital, mit einem Adler der von dannen fliegt.
Die Reichtümer dieser Konzerne hat das deutsche Volk nach dem 2. Weltkrieg geschaffen, mit der Arbeit unserer Eltern und von uns ist ein Gebäude entstanden, das jetzt ökologisch wie strukturell saniert werden muss, aber es hat Substanz, um die uns andere beneiden!

Credo

gehen wir mal davon aus, dass die Auferstehung eine gut erfundene Geschichte ist.
Was bleibt vom Christentum?
Vorweg: Ich glaube nicht an Gott als gerechten Vater, als Erschaffer, als moralische Instanz der Welt; ich glaube nicht an die Vorhölle, noch an dem Himmel mit seinen Heerscharen an Engeln, auch nicht an das jüngste Gericht. Aber ich glaube an Jesus Christus – nicht an die Auferstehung, jedoch an sein Wirken (wenn nicht allzu bildhaft übertrieben wird) und das Leiden bis zur Kreuzigung, Grablegung. Jesus Erscheinen zu Ostern ist so gut erzählt, dass nach der Himmelfahrt die Ausschüttung des Heiligen Geistes zu Pfingsten fast glaubhaft wird.
Aber der Heilige Geist ist /war immer da, nur brauchte es zur Verklärung einen festen zeitlichen Rahmen der Manifestation. Virtuell wurde nocheinmal ausgeschüttet, was letztlich von Anbeginn der Zeit im steten Strom verströmt, aber erst im Wort seinen Sinn erfuhr. Das ist ein durchaus anderer (biblischer) Anfang als der Big Bang(, wenn es denn einen gab).
Gleich allen bin ich Gottes Kind, jedoch der Menschensohn [Gottes] ist schon besonders (wohl nicht einzig), vielleicht sogar heilg zu nennen, weil er die Schöpfung unmittelbar empfangen konnte. Wundererwirker insofern, dass er Menschen, dank seiner (bildenden) Kraft versetzen konnte. So braucht Intelligenz Philosophie, die Einfachen Wunder (seelig sind die geistig armen).
Gottes Allgegenwart liegt in jedem Ding, spiegelt sich in jeder Tat, gerecht oder ungerecht, nur zwingt uns unserere Freiheit zum Glauben in die Verantwortung. So wird Glaube wirklich.
Wir sind nicht alles was Gott ist, aber Gott ist alles was wir sind, und wenn Gott das allumfassende Wirken ist, dann glaube auch ich.

Versuch der Beschreibung eines glücklichen Moments

gerade dachte ich es begriffen zu haben:
Das richtige Sosein im Verhältnis zum Wahrgenommenen.
Ein Ausschwingen aller Gefühle nicht unter der Prämisse des Geworfenseins, sondern unter der des Lebens in selbstverständlicher Notwendigkeit. Oh, ich habe es gefühlt, die Balance des Hiersein, des Jetzt, das Weltsein – für diesen Moment. Ein letztlich ‚abstrakter‘ Vorgang voller Emotionalität, das Einssein ohne Dauer, im Bewusstsein der immerwerdenden /immergleichen Trennung.
Erfahren.
Größe.
Gesicht.

So ist jede Entäußerung von mir eine Befragung des Widerstands, so male ich kein Bild über ein Thema, oder dessen Variation, ich verarbeite, was mich im Innersten anstößt. Zudem bin ich wohl keiner, der die Kunstinteressierten erfreut, sie spüren meine Abneigung gegen das System an sich; aber das sollte erst schultern, wer die Ränder der Kunst wahrhaft erkundet hat.

Beileid

Ein Tropfen blaues Blut scheißt aufs Blatt.
Ich denke, das war auch mein Füller. Wenn in diesem Moment das gottgegebene Gefühl versagt, grenzt es an eine Katastrophe. Die meisten können das nicht verstehen. Sei’s drum, in diesem einen Moment wird das Selbst nur durch das unermessliche Leiden gebunden. Ich umarme Dich, König von Gottes Gnaden. Die Kurx, wir sind nicht um unser Willen, wir sind unter anderem.

bigott
ist das Kunst, oder musste das weg

zur Abnahme des Bildes des Künstlerkollektivs Taring Padi

Bei meinem documenta-Besuch hat mir ein Bild gefehlt, um mich damit auseinander zu setzen. Diese Möglichkeit wurde mir durch den Abbau genommen. Ich fühle mich von Staats wegen erzogen, bevormundet, um nicht zu sagen gegängelt.
Nur noch durch Abbildungen im Internet kann man sich ein Bild machen, um nachzuspüren, was die Künstler gemeint haben mögen.
Antisemitismus in der Ikonographie, als Stereotyp zurückgeführt aufs Klischee, um einen übergreifenden Zusammenhang darzustellen? Wenn wir diesen nicht mehr selbst relativieren dürfen, ist es um uns geschehen, nur weil einige Politiker denken, dass wir dem nicht gewachsen sind. Das ärgert mich!
Mir fehlt die Auseinandersetzung vor dem Original. Zeigen, beobachten, vergleichen, Reaktionen im öffentlichen Raum – Wirklichkeit wahrnehmen.

auweh Frau Zeh

nun drängt es doch

Wenn ich heute den ‚neuen‘ offenen Brief zum Ukraine-Krieg lese, frage ich mich, ob Fremdschämen doch möglich ist1. Einige Unterzeichner schätze ich sehr, Frau Zeh’s Buch ‚Über Menschen‘ habe ich an 2 Tagen durchgelesen.
Aber was treibt diese Leute an, sich nicht wirklich zu informieren? Bei Maischberger wird das Fracking der USA mit der Möglichkeit in Deutschland verglichen – Äpfel mit Birnen, oder wenn man genauer hinschaut Äpfel mit Mandarinen, wie die Schliessung des Korridors nach Kaliningrad, die den Sanktionen entsprach, sogar der Zeitpunkt konnte nachgelesen werden. Vielleicht könnte eine Aufhebung dieser Sanktion zur Freigabe des Hafens von Odessa führen?
Ich will gar nicht ins Detail, aber diese Leute haben eine kleinbürgerliche Angst, wo es um Grundsätzlicheres geht. Und natürlich wird jeder Krieg zuletzt politisch beendet, aber es liegt doch auf der Hand, dass man die Ukraine unterstützen muss, damit es überhaupt zu Verhandlungen kommt.
Was vorher von Europa (nicht der USA2) versäumt wurde, schlägt jetzt in einen verlustreichen Stellungskampf um. Hätte, hätte hilft nicht. Jetzt helfen mehr Waffen, damit Putins Russland überhaupt zu Verhandlungen bereit ist. Wie die Frontlinie dabei aussehen wird, weiß ich nicht zu bestimmen. Es gilt eine Situation zu schaffen, in der dieser Krieg Putin keine Aussicht auf Gewinn bringt (schon gar nicht der nächste). Und natürlich kann das eskalieren, und natürlich fürchte ich um Hab und Gut, nicht zuletzt um mein Leben, zurecht! Aber für diese Talker.innen, Schreiber.innen, Philosoph.innen und Generäle ist das alles weit weg. Es ist wie beim Klima, wir ducken uns und werden wohl nichts, oder nur wenig, abbekommen. Man frage die Bauern in der Po-Ebene, nur um ein europäisches Beispiel zu nennen. Das alles ist nebenan, betrifft uns, wir können es nicht dem Vogel-Strauss gleichtun.
Mich ärgert die Leichtigkeit, mit der die Autoren Glauben machen, dass dieser Krieg jetzt beendet werden kann. Ziele sind kein statisches, sondern ein dynamisches Gut. Lehrt nicht die Erfahrung, dass die vermeintlich Kleinen einen Krieg durchaus zu ihren Gunsten drehen können? Vietnam und Afghanistan, Länder, die über Jahrzehnte Kriege aushalten mussten. Syrien – das Gegenbeispiel – in dem die jungen Männer eher geflohen sind, als ihr Land zu verteidigen (die Gemengelage war /ist viel komplizierter, aber dieser populistische Eindruck trifft es schon).
Natürlich bin ich kein Militärstratege, obwohl ich (im niederen Rang) in der Bundeswehr gedient habe, jedoch waren /sind das Gespare und die Fehlinvestitionen signifikant. So gibt es für mich keine Alternative zu Waffenlieferungen an die Ukraine3, oder wie glaubt man, ist Hitlerdeutschland niedergerungen worden?
Heute Grenzen mit Krieg zu verschieben, ist menschlich, ökologisch, ökonomisch, sozial und global Unrecht – eine Katastrophe. Wer anderes glaubt, zwingt zu einer neuen Ordnung, die derjenige, unter dem Strich, auch bekommen wird.
So oder so, die Erde wird rot!
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1) Irgendwie habe ich kein Talent dazu, schon das Wort an sich ist mir ein Graus
2) Das Interesse der USA ist bestimmt gesondert zu behandeln, denn klar ist, dass es sich nun lohnt amerikanisches Gas im großen Maßstab zu fracken, weil es mit dem weltweit gestiegenem Preis auch gewinnbringend zu verkaufen ist.
Geostrategisch wünschten sich die USA sicher einen stärkeren Partner, aber Europa bleibt/ist Konkurrent auf den globalen Märkten, der lieber etwas schwächer dasteht. Auch hier ein Deal auf vermeintliche Gegenseitigkeit, den es von uns zu überwinden gilt.
3) Selbst die Ukraine ist mit seinem Volkshelden Stepan Bandera nicht einfach gestrickt, dass aber Putin-Russland dies mit zum Anlass nimmt, ist eine Farce. Was denn nun: Zar, Nachfolge UDSSR, welches Erbe ist recht?, wohl nur das genehme. Oder sollte, wenn im Kreml die Frage des Baltikums im Raum steht, auch über die Rückgabe Kaliningrads an Deutschland nachgedacht werden? Unsinn – na klar!

Oszillationen

Warum kann ich Beethoven hören, ohne mir Gedanken über seine Zeit machen zu müssen? Bei Lyrik oder Prosa gelingt das nur bedingt, denn natürlich ist Musik immer ein Ereignis in der Zeit. Das Wort muss gelesen, transformiert, encodiert werden.
Das Narrativ in der Musik ist eher klein, wird aber gebraucht um grössere Bogen zu spannen(, wie bei der Pastorale). Wo diese Ebene aufgegeben wird, zerfällt das duale Prinzip von Realität und Interpretation, wird ersetzt durch emotionale Eindrücklichkeit, bis zum Geräusch, wird konkreter.
Aber letztlich geht mir konkrete Kunst auf den Senkel und doch, für Malerei ist es der halbe Weg. Sehe ich einen Rembrandt, ist das Eingebettetsein in den kunsthistorischen Kontext eher die letzte Ebene über die ich nachdenke, aber bis ich bei Flauberts Roman ‚Madame Bovary‘ über 1857 hinaus gelesen habe, dauert es. Zitat Wikipedia: […] gilt als einer der großen Werke der Weltliteratur aufgrund der seinerzeit neuartigen realitätsnahen Erzählweise‘. Ja was nun? Heute nicht mehr neuartig, ist er nur noch für Historiker gut? Vergegenwärtigt stehe ich vor dem großen Bild ‚Kämpfende Hirsche oder Brunft im Frühling‘, 1858/1859 von Courbet: Malerei, die sich weit über dem Ereignis einer großbürgerlichen Szenerie erhebt.
Gute Malerei ist Befreiung, Offenlegung des ästhetischen Gitters, das ging mindestens bei Rembrandt los. Auch davor wurde dieses Gitter angelegt, nur war es ein ideales, von der Form, vom Objekt her gedachtes – durchaus mit grandiosen Ergebnissen. Mir geht es in erster Linie nicht um das Feld, sondern um die Furche: ein Feld entwickelt sich durch die Setzung von Strichen (wie bei van Gogh), wird zur Form, zum Bild. Hierarchisch völlig unterschiedliche Ansätze.
Zwei, drei Striche sind schon ein Gesicht, eine Tür, Berg oder Galgen. Das Eigentliche bleibt außen vor, stellt sich als Referenz ein. Nun verhält sich der Strich zum Mitgedachten wie zum Feld, das wäre die Oszillation, das Schwingen zwischen Bestimmung und Konkretion, vielleicht wie das leise Summen eines Bildes bei Karl Heinrich Greune. Mehr ist da nicht, aber das ist schon viel, in einer Zeit, da Malerei sich immer wieder neu behaupten (den Kopf aufsetzen) muss. Das Bild selbst wird zur offenen Schöpfung (aus der großen Suppe heraus), ist nicht mehr Repräsentant von etwas anderem, obwohl es vom Wesen außerhalb Zeugnis ablegt.
Auf der Grenzfläche wird immer neu eingeschrieben, was die Form beinhaltet, nur ist diese Grenze eher eine Membran, auf die projeziert wird, bei einem Bildwerk können wir nun aussuchen von welcher Seite aus es betrachtet werden soll.